Ist unsere Gesellschaft möglicherweise falsch geprägt worden durch Ideale und Ideen die ihren Ursprung im 17. Jahrhundert hatten?
Zugegebenermaßen stellt sich die Frage: „Was ist Falsch?“. Aber die gilt es hier nicht zu beantworten.
Vor einiger Zeit habe ich mir über dieses Thema Gedanken gemacht, weil mir immer wieder auffiel wie sehr sich die asiatische Gedankenwelt von der europäischen oder westlichen Welt
unterscheidet. Natürlich hat das auch mit der kulturellen Entwicklung usw. zu tun, aber genau solche Punkte sind es die uns in eine gewisse Richtung gebracht haben. Nicht zu vergessen die
Idealisierung von religiösen Ideen oder auch philosophischen Gedanken.
Aber wo genau soll ich mit mit meinem Gedankengang anfangen bevor ich hier jetzt wie wild auf einzelne Punkte der verschiedenen Philosophien hinweise?

Schaut man sich mal den Shintoismus (Shintō) in Japan an, dann sieht man eine Vielzahl an Gottheiten, die zahlenmäßig unbegrenzt sind und Formen von Menschen, Tieren,
Gegenständen oder ganz abstrakten Wesen haben können. Man spricht bei Shintō dementsprechend auch von einer polytheistischen oder auch animistischen Religion. In animistischen Religionen geht
man von einer Art „Allbeseeltheit“ aus, welche allen Dingen oder einem Teil der Natur eine Seele oder ein persönlicher Geist zuspricht.
Bei der Philosophie (oder auch Religion) des Daoismus‘, welcher über die Jahrhunderte immer äußere Einflüsse der eigenen Gedankenwelt adaptierte, handelt es sich um ein
großes System aus z.B. kosmologischen Vorstellungen, Qi (Energie), Yin und Yang, Meditation, Imagination, Alchemie und magischen Techniken. Das macht es aber auch weniger einfach diese
Ideologie als ganzes zu fassen (zumal die mangelnde statistische Erfassung da eine Rolle spielt). Der Ursprungsgedanke oder das Streben welches dieser Philosophie innewohnt, ist der der
Unsterblichkeit.
Der Buddhismus weist darauf hin, dass alles miteinander verbunden ist. Nehmen wir an man liest ein Buch aus Papier (beim eBook wäre der Weg anders). Man liest also die
Gedanken eines anderen, der sie niedergeschrieben hat. Dieses Buch wurde aus Holzfasern in einer Fabrik hergestellt. In dieser Fabrik arbeiten Menschen und diese verschiedenen Menschen die
dazu beitrugen, dass man das Buch jetzt lesen kann, haben die unterschiedlichsten Wege beschritten, dass man eben jenes Buch lesen kann. Hätte Hans in der Druckerei doch Kfz-Mechaniker
gelernt, wäre vielleicht an dem Tag alles anders gekommen.
Doch schon vor der Fabrik hat das Buch seinen Weg genommen, da das Holz aus einem Sägewerk stammt, wo wiederum andere Menschen arbeiten usw.
Wenn man sich das vor Augen führt, dann kann man den Gedanken der Verbundenheit klar erkennen. Es ist nichts voneinander abgetrennt, sondern gehört zusammen.
Ähnliches kann man auch bei Schamanen sehen, die Teil ihrer Gesellschaft sind, oftmals jedoch etwas abgelegen leben. Diese nutzen ganz unterschiedliche Formen für ihre
praktische Auslebung. Soll heißen in der Mongolei ist der Schamanismus ein anderer, als der in Südamerika, jedoch sind ähnliche Formen und Ideen zu erkennen (deswegen spricht der eine oder
andere Religionswissenschaftler auch von Schamanismen).
Die Schamanen nutzen Geistwesen, Astralreisen, Kosmologie und viele andere Dinge, um den Menschen um sich herum zu helfen (ob sich da hin und wieder ein bereichernder Gedanke verbirgt, ist
sicherlich möglich).
Aber wie schon weiter oben angeführt, scheint es so zu sein, dass die Verbundenheit und zum Teil die Verbundenheit mit der Natur und untereinander eine tragende Rolle in diesen Ideologien
spielt, was sich auch im gesellschaftlichen Verhalten widerspiegelt.
Natürlich ist das erst einmal sehr pauschal, denn wenn man sich anschaut, wie einzelne Länder mit der Natur umgehen, stellt sich automatisch die Frage, wie sehr lebt die Gesellschaft die
einzelne Philosophie oder Religion?
Ist es womöglich doch eine romantisierte Form, bei der man sich moralisch richtig sieht, aber ganz anders handelt? Oder denkt man vielleicht bei der Ausübung seiner Ideologie doch nicht so
weit, wie man vielleicht sollte?
Schaut man sich hingegen die westliche Philosophie an, dann wird schnell klar, dass diese stark verkopft ist. Zudem grenzt sie sich meistens ab. Dabei geht es mir jetzt nicht
um die antike Philosophie, sondern wie schon erwähnt, die ab dem 17. Jahrhundert.
Wir haben uns immer weiter in das Rationale bewegt, dass wir oft die Zusammenhänge nicht mehr sehen können.
Es war rational zu sagen wir brauchen viel Weizen, also bepflanzen wir riesige Felder damit.
Dafür brauchen wir Platz, also ist es nur logisch, dass wir Wiesen und Wälder dafür verringern, weil sie bezogen auf den Weizen, keine ersichtliche, ökonomische Relevanz haben.
Wir merken, dass es ein größeres Aufkommen von Schädlingen gibt, also müssen wir etwas erfinden, was gegen diese hilft - sprich Pflanzenschutzmittel.
Plötzlich fällt auf, dass auch andere Insekten sterben, was vorerst nicht relevant scheint.
Der eine oder andere Bauer muss wegen schwerem Krebs behandelt werden, weil die genutzten Pflanzenschutzmittel eventuell doch auf den Menschen wirken können.
Tierarten werden seltener gesehen, weil sich die Population verringert.
Der Ertrag wird durch die ständige Monokultur immer schlechter und man muss mehr düngen usw.
Die Kette der Ereignisse kann immer weiter geführt werden und ich denke der geneigte Leser weiß jetzt schon worauf ich hinaus will; auch wenn es sich bei diesem Artikel um einen Wust aus
Gedanken handelt.
Wir sollten aufhören uns vorzumachen, dass wir von allem abgegrenzt sind. Dieser gelebte Gedanke der ökonomischen Egomanie ist schon fast ein Teil von uns geworden, aber er ist falsch.
Ich spreche hier auch von Egomanie und nicht von Individualismus. Letzteres ist etwas gutes und darf auch gerne im richtigen Maß gepflegt werden.
Eins der großen Probleme ist, dass die Politik und der gelebte Lobbyismus - kurzum die Korruption, einen beträchtlichen Anteil an diesem Denken pflegt. Es ist also nicht unbedingt der kleine
Mann (oder die Frau), die dieses Verhalten auslebt, sondern es wird vorgelebt und zwar so, dass er es zwar sieht, aber nur schwerlich etwas dagegen machen kann.
Das bedeutet nicht, dass wir jetzt esoterisch mit Blumenkranz und Sommerkleid durch die Wiese hüpfen müssen (wer mag, der darf das gerne machen), sondern, dass wir uns und unser Verhalten im
Alltag öfters hinterfragen. Das wir uns bewusst werden, wie sehr wir eigentlich miteinander verbunden sind, wenn auch oft unbewusst.
Rational zu denken ist nicht verwerflich oder falsch, doch sollten wir nicht nur von A nach B denken, sondern wieder lernen weitaus umfassender zu denken.
Ich verfolge ja den Blog von Strenght First, wo der Autor Chris Eikelmeier immer wieder von der
artgerechten Ernährung spricht und hinterfragt „Was ist eigentlich artgerecht?“. Genauso ist es mit unserem Denken, vielleicht gibt es auch eine Art „artgerechtes Denken“ oder eine
„artgerechte Denkweise“. Also eine Basis von dem wie wir denken.
Möglicherweise haben wir uns in der westlichen Gesellschaft zu sehr von der Ratio leiten lassen und sind somit aus unserem artgerechten Gleichgewicht in ein Fehlgewicht abgewandert, von dem
wir die Auswirkungen immer mehr zu spüren bekommen und jetzt gegensteuern müssen, wenn wir damit nicht auf die Nase fallen wollen.
Hinweis: Mir ist wohl bewusst, dass dieser Artikel viel zu kurz ist, für den Inhalt der Thematik, denn wahrscheinlich könnte man darüber ein ganzes Buch schreiben, in welchem man mehr ins
Detail gehen kann. Mir war nur wichtig den Ursprungsgedanken zu verdeutlichen.
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