Selbstwertgefühl und das Internet

Es gehört schon fast zum guten Ton, dass man sich im Internet selbst darstellt. Aber nicht nur die eigene Person wird zur Schau gestellt, sondern auch, was man alles so treibt.


Man zeigt, wer man ist, wie man wohnt, welche Bücher man liest, was man sammelt, was man isst und wie gesund man lebt. Geschrieben wird weniger darüber – Bilder müssen oftmals her. Eine Kategorie dieser Selbstdarstellung ist die des Fitnessbereichs.

Nun kam zu diesem Thema eine Studie der Flinders University heraus, in der klar wurde, dass Frauen, die solche Bilder hochladen, anderen Frauen damit schaden. Das machen sie natürlich nicht mit Absicht, sondern das Betrachten der Bilder lässt das Selbstwertgefühl der anderen Frauen sinken. Sie werden unzufriedener mit ihrem Körper.


Der Effekt scheint dadurch aufzutreten, dass den Betrachterinnen klar ist, dass es sich dabei nicht um Models o. ä. Handelt, sondern um ganz normale Frauen; was sogar noch schlimmer sein könnte.


Doch dabei trat auch ein positiver Effekt auf: Die Betrachterinnen wollten mehr Sport treiben und sich besser ernähren.
Dennoch meinten die Forscherinnen, dass man solche Bilder nicht für soziale Vergleiche heranziehen sollte.

Die Studie bezog sich dabei nur auf Frauen.


Aber, wenn ich mir die Aussagen von Männern anschaue, die ich in diversen Foren lesen darf, dann gehe ich davon aus, dass der negative Aspekt bei Männern wegfällt und der positive Effekt verstärkt hervortritt. Das Selbstwertgefühl sinkt weniger und der Ansporn mehr zu machen, aktiver zu sein und gesünder zu leben tritt in den Vordergrund.


Das zeigt einmal mehr, wie sehr uns Bilder und Darstellungen im Alltag beeinflussen. Das wir Normen unterworfen werden, die andere für uns vorgeben – sei es bewusst oder unbewusst.


Wobei, nicht nur, dass wir uns Normen unterwerfen, sondern auch, dass wir uns unterwerfen lassen. Dabei haben wir doch eigentlich einen freien Willen (auch wenn das Thema neurowissenschaftlich und philosophisch noch lange kein Ende gefunden hat und heiß diskutiert wird) und können uns entscheiden, ob wir uns emotional unterwerfen oder ob wir umgehend etwas an unserer Situation ändern.


Normen kritisch zu betrachten, sei es Werbung, seien es Fitnessbilder oder auch die Normen, die uns durch unsere Erziehung auferlegt wurden – das sollte unsere Aufgabe sein, bevor wir uns selbst etwas schlechtes einreden und unser Selbstwertgefühl in den Keller sinkt.
Wir müssen uns nicht absichtlich schlechter machen, nur weil ein anderer vielleicht in unseren Augen erfolgreicher ist – in dem Fall gesünder lebt oder mehr Sport treibt.


Quelle

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