Diät – ein Versuch über ein neues-altes Begriffsverständnis

Der eine oder andere nimmt sich für das neue Jahr immer etwas vor - auch bekannt als gute Vorsätze. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, einen Artikel, den ich vor einiger Zeit für ein Fitnessforum geschrieben habe, hier zusätzlich zu veröffentlichen. Denn sich Gedanken zu machen, über das was man im Alltag so treibt und auch neu entwickelte Ziele, ist ein wichtiger Punkt.

Unser Handeln und Tun zu hinterfragen und sich zu überlegen "Was bedeutet dieses und jenes eigentlich und wie bezieht sich das dann auf mich?" ist Teil von unserer Verwirklichung und des Verstehens unserer Ziele. Damit können wir uns selbst auch ein Stück weit mehr verstehen.


Doch nun viel Spaß beim Lesen.



Diät, jeder hat dieses Wort in unserer westlichen Welt schon mal gehört oder sich einer derselbigen unterzogen. Oftmals nur mit mäßigem Erfolg und als Gewinn den sogenannten „Jojo-Effekt“.

Doch was ist eine Diät eigentlich?

Das Wort Diät stammt aus dem Griechischen δίαιτα (díaita) und bedeutet so viel wie Lebensweise oder auch Lebensführung.
Man kennt Diäten nicht nur seit der Antike, sondern auch in der altindischen Medizin, in der man sich mit der Unverträglichkeit von Lebens- und Nahrungsmitteln auseinandersetzte. Auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) befasste sich mit dem Wechselspiel der Ernährungsarten und der gleichzeitigen Gesunderhaltung des Patienten.

In der Antike gab es verschiedene Ansätze einerseits galt es gegen Krankheiten vorzugehen und andererseits erfasste man die Diät wirklich als eine Lebensart.


Unsere Nahrungsmittel sollten Heil-, unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein.

Hippokrates



Natürlich gab es nicht „Die Diät“, sondern es wurde probiert, Erfahrung gesammelt und diverse Schlüsse gezogen. Ab einem gewissen Punkt wurde dann halt danach gelebt, teils auch religiös.

Als Beispiel sei da z.B. Pythagoras genannt, der einen strengen Vegetarismus verfolgte, wobei sich die Quellen da auch nicht ganz einig sind. Diesen Art der Ernährung verfolgte er, weil er glaubte, dass die menschliche Seele sich auch in einige Pflanzen und auch in Tiere inkarnieren kann, was durch das Essen derselbigen dann nicht nur Mord, sondern auch Kannibalismus wäre.

Jedoch geht man davon aus, dass es möglicherweise verschiedene Anhängerstufen des Pythagoras gegeben haben könnte, da einige Quellen auch davon sprechen, dass sie Opfertiere (war damals üblich im antiken Griechenland) nutzen oder sogar bestimmte Tierarten essen durften.

Bei dieser Art der Lebensweise spielt die Ethik eine große Rolle, nicht nur, dass sie einen bewahren sollte ein Mörder oder gar Kannibale zu werden, sondern auch davor, dass das harmonische Miteinander nicht gestört wurde. Es weht dabei immer eine leichte Idee, des Respekts untereinander, mit.

Solche Ideen und Gedankengebilde verfolgen die Menschen schon seit langen Zeiten, über das alte Indien, die Antike, das Mittelalter bis hin in die Moderne.

Es gab immer wieder verschiedene Ansätze, die in diverse Ernährungslehren gipfelten, wie bspw. Vegetarismus, Vollwerternährung, Rohkost, Trennkost, Ernährung nach Ayurveda, die Ernährungslehre der Anthroposophie und viele weitere.

Heute liest man oft auf irgendwelchen bunten Zeitschriften:

10 Kilo abnehmen in 4 Wochen durch Kohlsuppendiät

Schnell schlank, durch Saftdiät

Zur Traumfigur in nur 3 Wochen durch die Sauerkrautdiät


Wenn man sich das Wort „Diät“ dann wieder vor Augen führt, dann hat das nichts mehr mit dem Ursprungsgedanken der Lebensführung zu tun, sondern es geht um kurzfristige Gewichtsreduktion – nicht mehr und nicht weniger.

Jedoch wissen alle, die sich mit dem Thema Sport, Ernährung und Fitness beschäftigen, dass in diesem Bereich nichts schnell und einfach geht, sondern in den Alltag integriert werden muss, damit es auch dauerhaften Erfolg mit sich bringt.
Der fatale Fehler ist, den Diäten aus den Zeitschriften (oder gerne auch aus dem Internet) zu vertrauen, ohne jedoch sein Leben wirklich zu ändern oder sich selbst dabei zu beobachten.
Da liegt dann auch der Jojo-Effekt begraben:
Er entsteht durch verschiedene Faktoren, einer davon ist, dass die Ernährung wieder genau dieselbe ist, wie vor der Diät und somit wieder mehr Energie aufgenommen, als eigentlich benötigt wird.
Ein anderer Faktor ist, dass durch diese Diäten dem Körper ein Mangel vorgegaukelt wird, der eigentlich gar nicht besteht.
Das mag in den ersten Wochen auch gut laufen, bis dann nicht nur der Stoffwechsel auf Sparflamme vor sich hin tuckert, sondern er ist auch ganz erpicht darauf die Energie bei sich zu behalten, was das Abnehmen umso schwerer macht.

Umso toller ist es dann, wenn man sich wieder nach der Diät seiner gewohnten Ernährung zuwendet, dass der Körper sich so freut, nun keinen Mangel mehr erleiden zu müssen und er gleich etwas mehr ansammelt für (vielleicht) später mal wieder auftretende Mangelzeiten. Schon haben wir einige Monate nach der Diät mehr auf den Rippen als vorher.

Wer sich dann beklagt, dass eine Diät zu machen so schwer ist und sie ja bei einem selbst nicht funktionieren würde, hat die ursprüngliche Idee einer Diät nicht verstanden!


Mach keine Diät, die Du nicht Dein ganzes Leben lang durchhältst!

Stefan Bennewitz



Die Idee ist, seine Lebensführung auf seine körperlichen Ideale und Ziele auszurichten und danach zu leben.

Das bedeutet nicht nur, dass es für einige Wochen so geht, sondern wird zu einem Lebensstil, den man dauerhaft verfolgt. Ein Bodybuilder wird nicht sagen: „So, jetzt trainiere ich mal 2 Monate mit schweren Gewichten und dann müsste das genügen um mein Ziel zu erreichen.“

Das eigentliche Ziel ist die Lebensführung als solche. Dazu gehören Ernährung, hartes Training, die Beschäftigung mit dem Körper (sowohl theoretisch als auch praktisch), Ruhephasen, Gesundheit und das Streben nach Verbesserung.

Das ist nichts was man in ein paar Monaten durchziehen kann, sondern das ist eine Diät im eigentlichen Sinne.
Diät ist kein Verzicht auf etwas, wie ihn die Medien immer suggerieren, sondern eine Diät ist die Beschäftigung mit dem eigenen Lebensstil und insbesondere die Gesunderhaltung des Körpers.

Daher kann man, wenn man diese Lebensart verfolgt, sich gerne immer wieder vor Augen führen, dass man auf Diät ist. Damit verabschiedet man sich vom neuzeitlichen Gedanken der Crash-Diät und findet zurück zum Ursprung der bewussten Lebensführung und Gesunderhaltung des Körpers.

Dementsprechend kann man sich dann fragen, ob man eine Diät machen möchte, die eine ganze Lebensveränderung beinhaltet oder ob man einfach nur Gewicht verlieren will mit Chance auf einen Jojo-Effekt und ohne eine Lebensveränderung.

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